Chemische Substanzen (Amylnitrit, Isoamylnitrit, Butylnitrit, Isobutylnitrit,
Isopropylnitrit), deren Inhalation eine wenige Minuten anhaltende Muskelentspannung
und einen kurzen Rausch erzeugt. Auch wenn Geruch und Anwendung an das Lösungsmittelschnüffeln
erinnern, darf man die in Wirkungen und Nebenwirkungen recht unterschiedlichen
Nitrite nicht mit Lösungsmitteln verwechseln. Der Name wird auf das Geräusch
beim Öffnen der früher gebräuchlichen Glasampullen zurückgeführt.
Poppers wurden früher als Herzmittel und in der Geburtsmedizin eingesetzt.
Poppers wirken durch eine schlagartige Erweiterung der Blutgefäße, wodurch die Sauerstoffversorgung des Gehirns absinkt. Das "Flash"-Gefühl steigt ca. zwei Minuten an und sinkt dann ca. 10 Minuten wieder ab. Meist wird eine Neuinhalation gewünscht, jedoch sind die zweiten und dritten Effekte geringer. Auf der psychologischen Ebene werden meist Willensschwächung, Entspannung, Hingabe, höhere Schmerztoleranz angegeben. Beim Analverkehr fällt das Lockerlassen oft leichter.
Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen und Schwindelgefühl; der Blutdruck kann bis zur Ohnmacht absinken. Bei Überdosis kann ein Kreislaufkollaps erfolgen, besonders bei Neubenutzern. Es gibt einen gewissen Gewöhnungseffekt, also Vorsicht mit "üblichen" Mengen. Beim Einbringen des Inhalats in die Nase (Flüssigkeit, eigentlich sollen nur die verdampfenden Teile inhaliert werden) sind Schleimhautverätzungen möglich. Es gibt einen Bericht über schwerste Gesundheitsschäden bei einem Mann durch plötzlichen und sehr starken Blutdruckabfall beim versehentlichen Eingießen von Poppers in die Nase. Er erlitt schwere Hirnschäden, die einem Schlaganfall gleichkamen und sitzt im Rollstuhl. Beim Schlucken sind Übelkeit, Erbrechen und Magenschleimhautprobleme, Ohnmacht bis evtl. zum Tode zu erwarten, deshalb sollte dies dringend vermieden werden. Poppers bewirkt eine Verminderung der Lymphozytenzahl, die sich nach ca. einer Woche wieder normalisiert. Das bedeutet, dass das Immunsystem vorübergehend geschwächt wird. Gleichzeitiger Genuss von Alkohol oder verschiedenen Aphrodisiaka z.b. Kava Kava oder Damiana erhöht das Kreislaufrisiko.
Vorsicht! Größte Gefahr bei gleichzeitiger Einnahme von Viagra (und bei allen anderen nitrathaltigen Medikamenten). Diverse Todesfälle durch diese Kombination sind belegt.
Normalerweise werden einige Tropfen Poppers auf einen Wattebausch geträufelt
und dann durch die Nase die sich verflüchtigenden Daempfe inhaliert (kleiner
Abstand zu den Nasenlöchern zu empfehlen). Hin und wieder hört man
davon, dass mit Poppers getränkte Wattetampons in die Nasenlöcher
eingeführt werden; das ist wegen der möglichen Verätzungen gefährlich.
Manche Profis verfügen über umgebaute Narkose- bzw. Inhalationsgeräte,
in denen Poppers mit destilliertem Wasser gemischt vernebelt und dann über
eine Narkosemaske inhaliert werden kann. Das Verwenden von festgeschnallten
Masken, z.B. Gasmasken, mit Poppers ist gefährlich, weil dann keine Luft
mehr zwischengeatmet werden kann.
Eine Methode wie Poppers eingeatmet werden kann ohne, daß die Gefahr
besteht, daß die Flüssigkeit in die Nase läuft: Man nehme ein
grosses Tablettenröhrchen, z. B. von Calcium-Sandoz-Brausetabletten. Hier
rein kommt dann ein mit Poppers getränktes Tempotuch oder Watte, aber
ohne daß Flüssigkeit im Röhrchen steht. Man kann gefahrlos
inhalieren, ohne mit der Flüssigkeit direkt in Kontakt zu geraten.Außerdem
lässt sich das Röhrchen vollkommen dicht abschließen. Aufbewahrt
wird es vorzugsweise in der Tiefkühltruhe.
Poppers werden in Deutschland meist in Sexshops für eine hauptsächlich
schwule Klientel verkauft. Die verschiedenen Nitrite, die unter dem Namen Poppers
gehandelt werden, gelten als rezeptpflichtige Medikamente und unterliegen dem
Arzneimittelgesetz. Das bedeutet, dass der Handel außerhalb von Apotheken
illegal ist, der Besitz ist jedoch legal.
Poppers ziehen Feuchtigkeit aus der Raumluft an und zersetzen sich dadurch.
Sie sollten immer gut gekühlt aufbewahrt werden; die gekühlten Flaschen
müssen vor der Benutzung aber erst auf Körpertemperatur gebracht
werden um die Kondensation von Wasser in der Flasche zu verhindern.
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