Da hier jetzt etwas zu Kawa-Kawa gefragt wurde hier was, das ich aus Hans
Angstmanns Box habe:
                    Ciao Dschen
__________________________________________________________________________
From: bert@datura.ms.sub.org (Bert Marco Schuldes)
 

---------------------------------------------------
Piper methysticum - Kawa-Kawa

Die Wurzeln eines Strauchs aus der Suedsee. Die Kawa-Kawa ist dort
das traditionelle Rauschmittel.

Wo die, wie allzu haeufig verantwortungslos handelnden Missionare in
ihrem Wahn, einen heidnischen Brauch beseitigen zu muessen, den Alkohol
eingefuehrt haben, ist der Kawa-Gebrauch teilweise stark zurueckgegangen.
Dafuer sind die entsprechenden gesundheitlichen und sozialen Probleme stark
angestiegen.

Der Kawa-Trank ist heute nur noch auf den Fidschi-Inseln,
auf Tonga, und auf den Samoa-Inseln in Gebrauch, In neuester Zeit
nimmt der Gebrauch der Kawa bei den australischen Ureinwohnern zu;
eine sehr erfreuliche Entwicklung, da nur wenige Voelker der Erde
in einem solchen Masse von der harten Droge Alkohol zerstoert
wurden, wie die australischen Buschmaenner.

Verwendung:
Die entrindeten Wurzeln werden zerkleinert,
etwa 15-20 Gramm gekaut, der sich in Mengen bildende Speichel mitsamt
den zerkauten Wurzelstuecken in ein Gefaess mit wenig Wasser gespuckt.
Das Ergebnis laesst man einige Zeit stehen, seiht ab und trinkt.

In neuerer Zeit wird nur noch die Wurzel zermahlen und mit kaltem Wasser
vermischt etwa 24 Stunden stehen gelassen. Dann wird abgeseiht und
getrunken. Die staerkste und angenehmste Wirkung tritt beim
Kau-und-Spuck-Verfahren ein. Aber auch die nach der zweiten
Methode zubereitete Kawa ist durchaus noch wirksam, vor allem,
wenn pulverisierte Wurzel mit getrunken wird.

Wirksame Inhaltsstoffe:
Kavapyrone, ein komplexes Wirkstoffgemisch, von denen 14 bisher
genauer untersucht wurden.

Wirkungen:
Kawa wirkt in mittleren Dosen euphorisierend, gedankenanregend,
entspannend, appetitanregend aphrodisierend.

Besonders bei der gekauten Version stellt sich ein Gefuehl gluecklicher
Zufriedenheit und tiefer Entspannung ein.
Kleinere Dosen wirken leicht entspannend und anregend.
Extrem hohe Dosen wirken einschlaefernd, fuehren aber zu keinem
Kater.

Ich halte die Kawa, trotz der etwas unangenehmen Einnahmeform, fuer
die ideale Droge fuer alle diejenigen, die glauben, ihren
Stresssymptomen nicht ohne chemische Hilfe begegnen zu koennen.
Noch besser ist es natuerlich, wenn man seinen Stress voellig ohne
chemische Hilfe zu verarbeiten lernt.

Insbesondere stellt die Kawa die bessere Alternative zu den
koerperlich schaedlichen und haeufig suchtbildenden
Benzodiazepinen (z.B. Valium, Librium, Tranxilium etc.) und
anderen chemischen Tranquilizern dar.

Sicher wirkt Kawa auch pharmakologisch und sozial weniger schaedlich als
die oft regelmaessig getrunkenen drei oder mehr Bier, Wein oder
Schnaps abends vor dem Fernseher. Waehrend Alkohol haeufig
Aggressivitaet freisetzt, wirkt Kawa stets und bei jedem
ausgleichend und erzeugt eine heitere, friedliche Stimmung.

Die rezeptfrei in Apotheken erhaeltliche synthetische Reinform des
Kawains wirkt nicht annaehernd so umfassend, wie der Auszug aus der Wurzel.

Nebenwirkungen: Der Kawa-Trank schmeckt scharf, seifig
und hinterlaesst fuer etwa zehn Minuten ein taubes Gefuehl im Mund.

Bei Langzeiteinnahme in hoher Dosierung soll es gelegentlich zu
schuppiger Haut kommen; einige Autoren fuehren dies nicht auf die
Kawa, sondern auf Mangel- und Fehlernaehrung zurueck.

Eine psychische Abhaengigkeit von der Kawa wird nur sehr selten,
eine koerperliche niemals beobachtet.
Beim Absetzen der Kawa treten keine Entzugserscheinungen auf.
Jahrhundertelanger Gebrauch der Kawa in der Suedsee zeigte
darueberhinaus keine schaedlichen Folgen.

Bezugsquellen: Bei Kraeuterhaendlern, z.B. bei Lindig,
in guter Qualitaet erhaeltlich, auch in Apotheken (gelegentlich
gibt es kurzfristige Engpaesse bei der Lieferung), und bei MGH und OTJ.

Sonstiges: Im zweiten Teil des Buches finden sich
Erfahrungsberichte mit Kawa.

---------------- Aus dem Teil II - Erfahrungsberichte  -----------

Piper methysticum - Kawa-Kawa.

Ich habe mir gestern in einem Muenchner Kraeuterhaus Kawa-Kawa gekauft,
200 Gramm fuer 8,50 DM.

Alle Quellen besagen, dass Kawa erst gekaut und dann in Wasser eingeweicht
werden muss, um voll zu wirken. Ich hab 15 Gramm abgewogen, zwei Teeloeffel
davon eingeworfen und begann zu kauen. WUERG. Schmeckte wie Stroh, vermischt
mit Seife, daneben etwas scharf und zusammenziehend. Nach kurzer
Zeit stellte sich Betaeubung der Mundschleimhaut ein (als wenn ich
ein Schleimhautanaesthetikum genommen haette), was mir bewies, dass
offensichtlich irgendwas in den holzigen Wurzelstuecken drin war.

Der sehr reichlich fliessende Speichel darf laut Lewin bei der Prozedur nicht
geschluckt werden, sondern muss in ein Gefaess mit wenig Wasser gespuckt
werden,
zusammen mit den moeglichst zu Brei zerkauten Holzstueckchen.

Nach drei Maulvoll gab ich die eklige Prozedur auf und verkuerzte sie, indem
ich den Rest in einer Handmuehle zermahlte, wobei sich einiges Harz
zeigte, und das Holzmehl kurz durchkaute, da angeblich Enzyme des Speichels
eine Rolle spielen.

Nachdem ich das Ganze eine Stunde stehengelassen habe, hab ich dann abgeseiht
und getrunken, was sich im Vergleich zum Kauen vorher als problemlos
erwies.

Die Wirkung: etwa innerhalb von 15 Minuten setzt starke Beruhigung,
leichte Gleichgueltigkeit und Euphorie ein, die
nach etwa einer Stunde voll ausgepraegt ist. Die Wirkung ist der
von Tranquilizern vergleichbar, aber angenehmer, weniger kuenstlich.
Ach ja, hungrig wurde ich dann auch schnell
und irgendwie macht das Essen mehr Spass. Woher kenn ich das blos.
Das Ganze hielt an, bis ich nach etwa drei Stunden
ins Bett ging. Irgendwelche Nach- oder Nebenwirkungen konnte ich nicht
feststellen, ausser vielleicht, dass ich mich ploetzlich stark
zu meiner Freundin hingezogen fuehlte.

Bei mehreren spaeteren Versuchen, auch mit geringeren Mengen und ohne
Kauen, nur die gemahlene Wurzel ueber Nacht eingeweicht und abgeseiht,
trat die sexuelle Wirkung wieder auf. Der sexuelle Akt wurde von mir
deutlich intensiver erlebt, die Erektion war  haerter als sonst. Das,
und das stuermischere Verhalten, wurde auch von meiner Freundin, die selbst
nichts eingenommen hatte, deutlich wahrgenommen und durchaus positiv
erlebt.

---------------------------------------
---------------------------------------------------

Ich habe Kawa zwei Jahre lang getrunken, als ich  auf den Fidschis
lebte und erlitt nur kleinere Gehirnschaeden. Die Aerzte sagen, dies
wuerde sich geben, wenn ich nur lange genug Piracetam einnehmen
wuerde ... nein, ich mache nur Spass.

Tatsaechlich habe ich das Zeug einige Jahre in der Suedsee
getrunken. Die Wurzeln werden gemahlen, und das Mehl in ein Tuch
gegeben. Ueber das ganze wird Wasser geschuettet und dann das
Kawa-Mehl ausgepresst. Das Resultat ist eine grau-braune
Fluessigkeit. Diese wird abends ueber Stunden hinweg getrunken,
waehrend gleichzeitig Geschichten erzaehlt werden.

Nach meiner Erfahrung kommt es erst zu einer leichten Taubheit des
Mundes und der Kehle, manchmal auch zu leichter, voruebergehender
Uebelkeit und maessigen Stoerungen der motorischen Kontrolle.

Die psychischen Wirkungen sind schwieriger zu beschreiben. Aber
alle, die es getrunken haben, berichten ueber eine entspannende
Wirkung und viele sagen, dass der Genuss der Kawa die soziale
Kommunikation erleichtert.

---------------------------------------
---------------------------------------------------

Der Rausch aehnelt dem Alkoholrausch, es kommt zu einer kurzen
Euphorie, Entspannung und dem Wegfall sozialer Hemmungen. Aber es
gibt keinen Kater. Viele enttaeuscht es dass, obwohl sie
gluecklich und zufrieden werden, die geistige Wachheit nicht
beeintraechtigt wird. Sie lehnen die ungewohnte Nuechternheit ab und
fliehen zurueck in die Benommenheit des Alkohols.

---------------------------------------
---------------------------------------------------

Joo, ich habe ihn probiert. Folgende Zubereitung: 30g Kava-Wurzelpulver
in 500ml Wasser 5 Minuten gekocht und dann fuer 24 Stunden in den Kuehlschrank.
Dann langsam getrunken.

Eindruck: Noch nie sowas widerliches getrunken, lokalanaesthesierende
Wirkung (Lippen und Mund werden voellig taub), ein echt ekliger Brei. Aber
mit deutlicher Wirkung, die leider ziemlich schwer zu beschreiben ist. Eine
deutliche Entruecktheit bzw. Veraenderung der Wahrnehmung/Umgebung. Dabei
allerdings geistig erstaunlich klar.

Fazit: Nicht noch mal, es ist einfach zu eklig. Es sei denn jemand kennt
ein besseres Rezept, obwohl ich bezweifle, dass man {\em diesen} Geschmack
irgendwie ueberdecken kann.

---------------------------
Aus:

Psychoaktive Pflanzen
(Der gruene Zweig 164)

Mehr als 65 Pflanzen mit
anregender, euphorisierender,
beruhigender, sexuell erregender
oder halluzinogener Wirkung.

Verlag Werner Piepers Medienexperimente, Loehrbach
Preis 12,00, 96 Seiten.
Autor: Bert Marco Schuldes

Gibts beim Verlag, in Headshops, im Buchhandel und bei mir.

-----------------------

Uebrigens: ich hab gerade die Tage mal wieder Kava aus der Apotheke und
von Lindig getestet: Lindig hat nicht nur bereits pulverisierte Kava (100
Gr. ca. 12,50 DM) sondern die von Lindig ist auch sehr viel wirksamer und
auch billiger.

Bert.