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Alkaloide-FAQ, V0.20,      Juli/96
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                     Letztes Update: 12.07.1996

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Inhalt:
  Vorwort
  1. Einfuehrung
  2. Alkaloid Gruppen
  3. Alkaloid-Pflanzen
  4. Genauere Beschreibung:
       - Atropin
       - Scopolamin
       - Hyoscyamin
       - Codein
       - Morphin
       - Meskalin
       - Psilocybin
       - Kokain
       - Koffein
       - Nikotin
       - Strychnin
  5. Quellenverzeichnis
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VORWORT:
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Ich erhebe keinen Anspruch auf die absolute Richtigkeit der Angaben,
obwohl ich mich natuerlich darum bemueht habe, korrekte Informationen zu
sammeln. Diese FAQ will niemanden dazu auffordern, illegale Drogen zu
konsumieren. Sie dient lediglich der Information.
Alle Angaben ueber Dosis sprechen von der rauschwirksamen Dosis.
Bei evtl. medizinischer Verwendung eines Alkaloids reichen u.U. auch
schon geringere Mengen aus, um den jeweils gewuenschten Effekt zu erzielen.

1. Einfuehrung
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Alkaloide sind in der Natur vorkommende, meist heterocyclische
organische Verbindungen mit mindestens einem Stickstoffatom. Viele
sind uebrigens optisch aktiv, meist linksdrehend.
Zu den Alkaloiden gehoeren zahlreiche pflanzliche Gifte. Die meisten
Alkaloide sind feste, kristallisierte, farb- und geruchlose Stoffe,
die sich bei hoeheren Temperaturen verfluechtigen. Selten ist in einer
Pflanze nur ein Alkaloid enthalten, meistens findet mensch einen Komplex
einander nahestehender Substanzen.
Bekannt sind heute einige Hundert Alkaloide. Als erstes Alkaloid
wurde im Jahr 1803 von Friedrich Wilhelm Adam Sertuerner (1783-1841),
der damals Apothekerpraktikant in Paderborn war, das Morphium aus dem
Opium isoliert.
Spaeter gelang die Isolierung weiterer Pflanzenalkaloide:
Strychnin(1818), Chinin(1820), Coniin(1827), Nikotin(1828), Atropin(?),
Hyoscyamin(?) und Colchicin(1833).

2. Alkaloid Gruppen
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Es gibt verschiedene Alkaloid-Gruppen.
Tropane
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 Atropin,
 Hyoscyamin,
 Scopolamin,
 Apoatropin (das giftigste der fuenf),
 Mandragorin,
 etc.
Alle diese Alkaloide sind stark giftig!
Die Wirkstoffkonzentration kann in den Pflanze um bis zu 2000 %
variieren. Eine exakte Dosierung ist ohne Laboruntersuchung so gut
wie unmoeglich.
Sollte es um den Gebrauch als Rauschmittel gehen, gibt es einige andere
weit weniger gefaehrlich Substanzen als ausgerechnet Tropan-Alkaloide.
Allgemein gilt fuer alle Tropan-Alkaloide:
''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''
Die Rauschdauer dauert meistens ca. 24 Stunden. Psychisch verwirrte
Zustaende koennen noch bis zu einer Woche andauern. Pupillenerweiterung
kann bis zu 72 Stunden beobachtet werden. Nach dem Konsum der jeweiligen
Nachtschattendroge vergehen bis zum Eintritt der Wirkung etwa 6 Stunden.
Aufnahme des Stoffes ausschliesslich oral. Waehrend des Rausches tritt
starke Euphorie und Erregung auf, sowie starke Haluzinationen -
gelegentlich glaubt der Konsument, sich in ein Tier verwandeln zu koennen.
Koerperliche Rauschauswirkungen: Pupillenerweiterung, Doppelsehen,
Trockenheit im Mund und Rachen, Durstgefuehl, Gleichgewichtsstoerungen,
Muskelzucken, Verwirrtheitszustaende und Schweissausbrueche. Ueberdosierung
fuehrt zu schwersten Vergiftungserscheinungen, erkennbar an fundamentalen
Sinnestaeuschungen, Erbrechen, Kreislaufkollaps. Da die Dosierung wg. des
unterschiedlichen Wirstoffgehaltes bei jeder einzelnen Pflanze
unterschiedlich ist, besteht eine hohe Gefahr einer ungewollten
Ueberdosierung.  Vergiftungsfaelle sind in Deutschland aufgetreten.
In der kriminellen Drogenszene sind Tropan-Alkaloide nur sehr selten
zu finden.
Tropan-Alkaloide unterliegen nicht dem BtMG, allerdings u.U. den
landeseigenen Giftverordnungen und ggf. dem Arzneimittelgesetz (AMG).
Bei Abgabe oder Verabreichung kann der Tatbestand "Koerperverletzung"
oder "Giftbeibringung" geltend gemacht werden.
Harmine
~~~~~~~
Harmine 7-methoxy-1-methyl-9H-pyrido (3,4-) indole
Harmin-Alkaloide kommen in den Pflanzen Syrian Rue (=Steppenraute;
lat.: Peganum Harmala) und in der Passionsblume (Passiflora incarnata)
vor und haben eine anregend-euphorisierende bis halluzinogene Wirkung.
Dies ist je nach Dosis verschieden. Bei Dosen von 25-50mg tritt anfangs
die anregend-euphorisierende Komponente auf, spaeter setzt allerdings
Muedigkeit ein. Ab 250mg bis 500mg wirken Harmine halluzinogen.
Harmine sind Serotonin-Antagonisten
Kurzzeit MAO-HEMMER (VORSICHT!).

3. Alkaloid-Pflanzen
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Typische Alkaloid-Pflanzen sind die Nachtschattengewaechse (Solanaceen).
Dazu gehoeren das schwarze Bilsenkraut (Hyoscyamus niger L., Alkaloide:
Scopolamin, Hyoscyamin, Atropin), der gemeine Stechapfel (Datura
stramonium L., A: Scopolamin, Atropin, Hyoscyamin), die Schwarze
Tollkirsche (Atropa bella-donna L., A: Scopolamin, Hyoscyamin, Atropin,
Apoatropin) und die Alraune (Mandragorum Officinarum L., A: Scopolamin,
Hyoscyamin, Mandragorin).
Die Tropanalkaloide finden Verwendung bei inneren Krankheiten
und in der Augenheilkunde, wirken desweiteren auf die glatte
Muskulatur und haben krampfloesene Eigenschaften.
Es scheint so, als haenge die spezifische WIrkung diverser
Nachtschattengewaechse primaer vom Verhaeltnis zwischen Atropingehalt
und Scopolamingehalt ab.
Stechapfel: Mehr Scopolamin als Atropin, Tollkirsche genau umgekehrt.
Eine andere typische Alkaloidpflanze ist der Schlafmohn (Papaver
somiferum L., A: Morphin, Codein, Thebain, Papaverin, Narvein).
Die aus dem Schlafmohn gewonnenen Alkaloide wirken schmerzstillend,
selbst in Faellen, in denen andere Mittel versagen.
Sie besitzen ausserdem hustenstillende und krampfloesende Eigenschaften.
Auch die Mutterkorn-Alkaloide(Claviceps purpurea) finden vielseitige
Verwendung bei der Behandlung von Frauen-, Nerven- und Geisteskrank-
heiten. Von den anderen medizinisch wichtigeren Alkaloidpflanzen sollen
noch der Weisse Germer(Veratrum album L.), die Herbstzeitlose(Colchicum
autumnale L.), der blaue Eisenkraut(Aconitum napellus L.) und das grosse
Schoellkraut( Chelidonium majus L.) erwaehnt werden.

4. Genauere Beschreibung mehrerer Alkaloide
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Atropin:
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Atropin ist ein Alkaloid, das in allen Nachtschattengewaechsen
(Solanaceen) vorkommt, einschl. Stechapfel, Tollkirsche, Bilsenkraut,
Alraune (Wurzel von Mandragora officinarum). Atropin zeichnet sich in
erster Linie durch seine erregende Wirkung auf das ZNS aus. Rauschver-
lauf und -wirkung wie oben beschrieben, zus. Rauschwirkungen:
Nachlassen der Sehschaerfe, Anstieg von Puls und Koerpertemperatur,
Gefahr der Atemlaehmung.
Atropin war in Asthmazigaretten, die heute nicht mehr im
Handel sind, zu finden. Genauer gesagt enthielt eine Asthmazigarette
im Schnitt 2,4mg Hyoscyamin, welches sich beim Verbrennen in Atropin
umwandelt.
Atropin (und Scopolamin) kann auch zur Behandlung der Gallen- oder
Nierenkolik eingesetzt werden. Dadurch, dass die beiden Nachtschatten-
alkaloide den Vagus hemmen, ist zu erwarten, dass ihre Anwendung
zu einer Verminderung der schmerzausloesenden Kontraktionen der glatten
Muskulatur fuehrt.
Erscheinungsform: meist pflanzliches Kraut.
      Konsumform: Inhalation oder oral als Tee.
           Dosis: ca 10 bis 60 mg.
     Rauschdauer: variabel
        Nachweis: Blut, Urin und evtl. Speichel
Genaueres:
''''''''''
Muscarinerge Acetylcholin-Rezeptoren (wirken langfristig z.B. in Druesen,
Herz, glatte Muskeln) werden durch Atropin blockiert.

Scopolamin:
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Scopolamin ist ebenfalls in fast allen Solanaceen-Pflanzen enthalten
und zeichnet sich in erster Linie durch seine daempfende Wirkung
auf das ZNS aus. Scopolamin erzeugt einen halbwachen Zustand mit stark
beeintraechtigter Willenskraft, Denk- und Sprechfaehigkeit bleiben im
Rausch voll erhalten.
Scopolamin wird deswegen gelegentlich als sog. "Wahrheitsdroge" benutzt,
allerdings sollte dies nicht Ueberbewertet werden, denn Falschaussage,
Luegen etc. sind noch moeglich.
Scopolamin verstaerkt die Alkoholwirkung.
Erscheinung: Pflanzliches Kraut
 Konsumform: Inhalation oder oral als Tee
      Dosis: Variabel
Rauschdauer: Variabel
   Nachweis: Blut, Urin und evtl. Speichel.
Genaueres:
''''''''''
Scopolamin ist ein Muskarin-Agonist, d.h. er kann die Wirkung von
Muskarin imitieren. Scopolamin ist sozusagen das Gegenteil zu Atropin.
Hyoscyamin:
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Hyoscyamin ist ebenfalls ein Tropan-Alkaloid (siehe oben).
Es verwandelt sich bei Verbrennung in Atropin, (siehe "Atropin").
Hyoscyamin ist vor allem im Stechapfel zu finden.

Codein:
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Codein (genauer: Codeinphosphat) ist ein phosphorsaures Methylmorphin,
ein natuerliches Alkaloid des Opiums.  Es gehoert wie alle Opiate zu den
"Sedierenden Euphorica".
Euphorica fuehren im Rausch zu wohliger Waerme, Gluecksempfinden,
Problemverdraengung. Euphorica allgemein beeinflussen verschiedenste Teile
des ZNS, es kann zu lebensgefaehrlichen Vergiftungeserscheinungen im ZNS
kommen, Vergiftung zeigt sich durch Benommenheit, unsicheren Gang,
schleppender Sprache, Reaktionstraegheit, bei schwerer Vergiftung kommt
es zu Atemdepression bis hin zur Atemlaehmung. Alle Euphorica besitzen
ein hohes Suchtpotential, der Koerper bildet Toleranz, so dass ein
Abhaengiger z.T. Dosen benoetigt, die bei einem ungewoehnten Organismus
zum Tode fuehren wuerden. Bei Enzug treten starke Entzugserscheiungen wie
bei allen Opiaten auf.
Codein ist im natuerlichen Opium zu 0,3 bis 3% enthalten, wird aber
vorzugsweise auf chemischen Wege durch Methylierung aus Morphin
gewonnen. In geringen Dosen hat es eine daempfende Wirkung auf das
Hustensystem und findet deswegen als Antitussivum Anwendung in der
Pharmazeutik.
Der Rausch ist dem aller Opiate aehnlich, wenn auch weniger ausgepraegt.
Codein wird in der Drogenszene fast ausschliesslich von Heroin-Abhaengigen
als "Ersatzdroge" gegen die Entzugserscheinungen verwendet.
Vollwirksame Codein-Abwandlungen sind in Apotheken unter den
MarkenNamen "DICODID" [Dihydrocodeinon) oder "EUKODAL" [Dihydrooxycodeinon]
vorraetig, wo sie als Narkotika gefuehrt werden.
Erscheinungsform: weisse, pulvrige Substanz oder Arzneimittelspezialitaet,
      Konsumform: Sehr verschieden.
           Dosis: ca. 300mg oral (Letal ab 500mg bei "Ungewoehnten"!),
     Rauschdauer: 3 bis 6 Stunden, Nachweis in Urin und Blut moeglich.
Codein ist ein "Verkehrs und verschreibungsfaehiges" BtM im Sinne von
Anlage III-A des BtMG. "Nicht geringe Menge" im Sinne BtMG Paragraph 29
Abs. 3 & 4 gilt ab 5 gramm.

Morphin:
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Morphin ist der Prototyp der starken Schmerzmittel. Das Hauptalkaloid
des Opiums wird aus den unreifen Kapseln des Schlafmohns (Papaver
somniferum) gewonnen. Durch Morphin lassen sich Schmerzen jeder Art,
selbst schwerste Schmerzzustaende, unterdruecken. Diese Wirkung beruht
auf einer gezielten Abstumpfung des Schmerzbewusstseins in bestimmten
Zentren der Hirnrinde. Alle uebrigen Sinneswahrnehmungen, etwa Hoeren
und Sehen, bleiben dabei intakt.
Der Scherz wird unter der Wirkung von Morphin zwar noch wahrgenommen,
auf Grund der medikamentoesen Abstumpfung wird er jedoch nicht mehr als
quaelend empfunden.
Zusaetzlich wirkt Morphin beruhigend, in hoeheren Dosen schlaffoerdernd;
haeufig loest es auch ein Gefuehl allgemeinen Wohlbefindes (Euphorie) aus.
Unter dem Einfluss von Morphin verengen sich die Pupillen stecknadelkopf-
foermig. Krampfartige Kontraktionen der Darmwand (besonders im Bereich der
Schliessmuskeln) fuehren zu einer nachhaltigen Verstopfung. Manche Menschen
reagieren auf Morphin mit Unruhe und Erregung, auch mit Erbrechen.
Morphin wirkt bei laengerer Einnahme stark suchtbildend.
Die Abhaengigkeit aeussert sich u.a. darin, dass mensch die Dosis erhoehen
muss, um auch weiterhin die gleiche schmerzlindernde Wirkung zu erzielen.
Gleichzeitig kann sich ein quaelendes Verlangen nach der beruhigenden und
stimmungshebenden Wirkung des Morphins entwickeln.
Die toedliche Dosis von Morphin liegt bei oraler Einnahme in der Regel
zwischen 0,3 und 0,4g, bei subkutaner Injektion (Einspritzung in das
Unterhautgewebe) zwischen 0,15 und 0,2g. Im Einzelfall kommen allerdings
erhebliche Abweichungen von diesen Zahlen vor.
Die Morphinempfindlichkeit kann durch die Ausbildung einer Gewoehnung, bzw.
Abhaengigkeit, auch vermindert werden, d.h. ein Morphinabhaengiger nimmt
teilweise Dosen auf, die fuer einen Nicht-Suechtigen schon toedlich sein
koennen.

Meskalin:
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Meskalin ist ein Alkaloid, welches z.B. im Fruchtfleisch des Peyote-
Kaktus vorkommt und gehoert zu den Halluzinogenen.
Es kann auch vollsynthetisch hergestellt werden und gelangt meist ueber
illegale Laboratorien in die Drogenszene. Der Rausch entspricht - wenn
auch schwaecher - dem von LSD. Synthetisches Meskalin wird in der
Drogenszene oft faelschlicherweise als LSD angeboten, ist aber in
Mitteleuropa nicht sehr weit verbreitet, weil nach der Einnahme des
bitter schmeckenden Meskalins haeufig Schwindelgefuehle, Uebelkeit und
Erbrechen auftreten.
Meskalin hat eine aehnliche chemische Struktur wie Amphetaminderivate.
Erscheinungen: Kaktus, weisses Pulver oder geruchslose Loesung.
       Konsum: Oral.
        Dosis: 0,01 Gramm pro KG Koerpergewicht. Typische Dosis also zw.
               0,3 und 1,2 Gramm
  Rauschdauer: 1-5 Stunden [manchmal bis zu 18 stunden]
               Nachweis in Blut & Harn
Meskalin ist ein "Nicht verkehrsfaehiges Betaeubungsmittel" im Sinne
Anlage 1, BtMG. Eine "Nicht geringe Menge" im Sinne BtMG Paragraph 29
Abs. 3 & 4 entspricht 40 gramm
Genaueres:
''''''''''
Meskalin-Strukturformel: 3,4,5-Trimethoxy-phenyl-aethylamin.

Psilocybin:
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Psilocybin und Psilocin sind Alkaloide u.a. des (giftigen) Teonanactel
Pilzes, es existieren aber weitere Psilocybe-Pilzarten, die v.a. in
Mittelamerika vorkommen.
In Europa ist u.a. der Spitzkeglige Kahlkopf (psilocybe semilanceata)
und der Glockenduengerling (panaeolus sphinctrinus) heimisch.
Im Spitzkegligen Kahlkopf ist ausserdem noch Baeocystin enthalten, welches
aehnliche wie Psilocin wirkt. Der Spitzkeglige Kahlkopf gehoert zu den
potentesten psilocybinhaltigen Pilzen.
Diese beiden Stoffe zaehlen ebenfalls zu den Halluzinogenen, der Rausch
entspricht - wenn auch schwaecher - dem des LSD. Die Halluzinationen
unter Psilocybineinfluss sind visueller als die unter LSD-Einfluss.
Psilocybin und Psylosin sind im Bundesgebiet nur selten aufgetaucht,
meist faelschlicherweise als LSD angeboten und wurde meist in Form des
Pilzes selbst kultiviert.
Angeblich wurden aber auch getrocknete Speisepilze mit LSD getraenkt
und als Psilocybin-Pilze verkauft, um damit die Naturverbundenheit
in bestimmten Kreisen auszunutzen.
Erscheinungen: Pilz, weisses Pulver, klare geruchslose Loesung
              (oft auf Traegersubstanz)
       Konsum: Oral.
        Dosis: ca. 0,2 mg pro KG Koerpergewicht. Typische Dosis zw. 3mg
               und 20mg
  Rauschdauer: 4-6 Stunden, Nachweis in Blut & Urin
Psilocybin und Psylosin sind "Nicht verkehrsfaehiges Betaeubungsmittel"
im Sinne Anlage 1, BtMG. Der Besitz der Pilze ist legal, das Zubereiten
illegal. "Nicht geringe Menge" im Sinne BtMG Paragraph 29 Abs. 3 & 4
entpricht 40 gramm.

Kokain:
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Kokain ist ein Alkaloid des in Peru, Bolivien und Kolumbien heimischen
Kokastrauchs (lat.: Erythroxylon coca und Erythroxylon novogranatense).
Es wirkt erregend auf das Zentralnervensystem und ist in dieser Hinsicht
mit den Weckaminen (Amphetamin und Metamphetamin) verwandt. Mit diesen
Drogen hat es auch die sympathikuserregende Wirkung und die Suchtgefahr
gemeinsam.
Da Kokain die gefaessverengende Wirkung des Sympathikus verstaerkt und in
konzentrierter Form eiweissfaellend wirkt, kann es beim Schnupfen
Entzuendungen, Durchblutungsstoerungen und Perforationen (Durchbrueche) im
Bereich der Nasenschleimhaut bewirken. Die orale Einnahme ist in dieser
Hinsicht ungefaehrlich. Der zentralerregende Effekt unterscheidet sich
bei den beiden Applikationsarten hoechstens hinsichtlich Wirkungsintensitaet
und Wirkungsdauer.
Die Symptome, die sich bei gewohnheitsmaessigem Kokainkonsum einstellen,
gleichen weitgehend denen der Weckamine: Geselligkeit, Antriebsreichtum,
Redseligkeit und psychische Hochstimmung.
Zu Anfang zeigen sich (wahrscheinlich als Anzeichen der sympathikuserre-
genden Wirkung des Kokain) allerdings meist nur unangenehme Reaktionen wie
Muskelzuckungen, Haendezittern, Blaesse und Pupillenerweiterung.
Nach hohen Dosen kann es zum Kreislaufzusammenbruch, zur Ohnmacht und zum
Koma kommen. Erst die Wiederholung der Prozedur fuehrt zum echten Kokain-
rausch euphorisch-angenehmen Charakters.
Durch den Hemmungswegfall kann der Sexualtrieb und die allgemeine Aggressi-
vitaet gesteigert sein.
Chemisch gesehen ist Kokain ein Doppelester des Ekgonin (der Tropincarbon-
saeure) mit Benzoesaeure und Methylalkohol. Es ist sowohl in Chloroform als
auch in aether und Alkohol gut loeslich.
Bei der Kokainsynthese gelangte mensch zu zwei isomeren Kokainreihen, der
normalen (mit dem Endprodukt Kokain) und einer Pseudoreihe (mit Tropa-
kokain). Aus Tropakokain erhaelt mensch bei Hydrolyse Benzoesaeure und
Pseudotropin.
Eine wichtige Rolle spielte das Kokain in der Lpkalanaesthesie. Bereits
gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde es zur Hornhautanaesthesie in die
operative Augenheilkunde eingefuehrt, wenig spaeter auch in die Zahnheil-
kunde und allgemeine Chirurgie.
Kokain hat nicht nur hinsichtlich der Wirkung sondern auch der Struktur
eine gewisse aehnlichkeit  mit dem auch heute noch haeufig angewandten
Lokalanaesthetikum Procain.
Beide blockieren die Erregungsbildung und Erregunsleitung in nervoesen
Strukturen. Im Gegensatz zu Kokain fuehrt Procain allerdings nicht zu
einer verstaerkten Erregung des Sympathikus. Dies beruht darauf, dass
Kokain den Ruecktransport der sympathischen uebertraegerstoffe (Noradrenalin
und Adrenalin) in die Speichervesikel der Nervenendigungen blockiert und
so die Anzeichen sympathischen Erregung verlaengert.
Anders als Kokain fuehren die uebrigen Lokalanaesthetika auch nicht zur
Euphorie und Sucht - ein Unterschied, der u.a. auf die moegliche Wechsel-
wirkung zwischen Kokain und Noradrenalin im Bereich der peripheren
Sympathikusendigungen hinweist.
Kokain kann auf zwei Arten in den Koerper gelangen: Einerseits durch das
Kauen der Blaetter (wie bei den Indios ueblich), andererseits durch
Schnupfen der gereinigten konzentrierten Base. Nach Anfangsdosen von 0,1g
gewoehnt mensch sich rasch an hoehere Dosen (bis maximal 15g pro Tag).

Koffein:
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Das Alkaloid Koffein ist in der Kaffeebohne (Konzentration: 1-1,5%),
im Tee (bis 5%) und in der Kolanuss enthalten und gehoert zu den
N-Methylierten Xanthinen.
In den Pflanzen, in den Koffein vorkommt, hat Koffein wahrscheinlich
die Aufgabe eines natuerlichen Insektenabwehrmittels.
Es ist leicht wasserloeslich, geruchslos und hat einen schwach bitteren
Geschmack.
Koffein ist ein Purinderivat und hoert auch auf den Namen 1,3,7-
Trimethylxanthin. Koffein uebt in geringen Dosen eine anregende und
belebende Wirkuzng auf das Zentralnervensystem und die Herztaetigkeit aus.
In hoeheren Dosen fuehrt es zu Schlaflosigkeit, innerer Unruhe und Gereiztheit.
Koffein steigert die Herzfrequenz und verursacht Unregelmaessigkeiten des
Herzschlags. Koffein findet auch medizinische Verwendung.
Es wirkt diuretisch (harntreibend) und erweitert es die Bronchien, deshalb
kann es verwendet werden, um Asthma-Anfaelle zu erleichtern.
Das im Tee enthaltene Teein ist das gleiche wie Koffein.
Eingenommen wird Koffein meist in der Form von Kaffee, Cola oder auch als
Koffeintabletten aus der Apotheke.
Eine Tasse Kaffee enthaelt normalerweise zwischen 80 und 100mg Koffein.
Strukturformel:
                   O      CH3
                   ||     |
            H3C     C     N
                \ /   \ /   \
                 N     C     C-H
                 |     ||   ||
               O=C      C - N
                  \   /
                    N
                    |
                    CH3

Nikotin:
~~~~~~~~
Nikotin ist ein im Tabak vorkommendes Alkaloid und bildet bei andauerndem
Konsum eine physische Sucht. Konsumiert wird es fast ausschliesslich durch
das Rauchen des Tabaks. Um die Entzugserscheinungen des suechtigen Rauchers
ohne Rauchen abzustellen gibt es sog. Nikotinpflaster.
Nikotin uebt in den Mengen, die beim Rauchen ins Blut aufgenommen werden,
je nach dem Grad der Gewoehnung mehr oder weniger deutliche Wirkungen auf
die verschiedenen Organe aus. Einige dieser Wirkungen lassen sich sehr
leicht feststellen. So faellt z.B. die Hauttemperatur, welche normalerweise
bei ca. 35 Grad Celsius liegt, nach dem Rauchen einer Zigarette durch die
Kontraktion der Hautgefaesse um 5-10 Grad Celsius auf 30 oder 25 Grad ab.
Noch einfacher laesst sich die Wirkung von Nikotin auf die Herzschlagsfolge
beobachten. Zaehlt mensch die Pulsfrequenz am Handgelenk, so kann mensch bei
vielen Personen waehrend des Rauchens eine Pulsbeschleunigung feststellen.
In den pharmakologisch gesehen relativ geringen Mengen von 1-3mg, die mensch
beim Rauchen aufnimmt, bewirkt Nikotin nicht nur eine Erregung des
Sympathikus, sondern gleichzeitig auch dessen Gegenspielers im vegetativen
Nervensystem, des Parasympathikus. Hoehere Nikotindosen fuehren dem-
gegenueber zu einer Hemmung sowohl der sympathischen und parasympathischen
Innervation.
Diese Effekte spielen sich sich vorwiegend im Bereich der vegetativen
Ganglien ab, d.h. an den synaptischen Uebergangsstellen zwischen den prae-
und postganglionaeren autonomen Nerven. Hier, an diesen Synapsen, ist
Acetylcholin sowohl im Verlauf der sympathischen als auch der parasym-
pathischen Nervenbahnen der humorale Uebertraegerstoff. Da Nikotin
chemisch mit Acetylcholin verwandt ist, kann es die Wirkungsorte des
letzteren, die sog. Acetylcholinrezeptoren, besetzen.
Auf diese Weise vermag es einerseits durch elektrische Entladung der fuer
die Erregungsuebertragung verantwortlichen Membran von sich aus eine
acetylcholinaehnliche Erregung der sympathischen und parasympathischen
Nervenendstrecken auszuloesen; andererseits kann es in hoeheren Dosen
die Rezeptoren staendig besetzt halten und so weitere Erregungen durch
den natuerlichen Uebertraegerstoff Acetylcholin verhindern.
Nikotin fuehrt weiterhin zur Ausschuettung von Noradrenalin und Adrenalin
aus dem Nebennierenmark.
Nikotin ist in hohen Dosen hochgradig giftig. Chronischer Nikotinkonsum
kann den Verlauf verschiedener Krankheiten unguenstig beeinflussen
(Arteriosklerose, Angina pectoris, etc.).

Strychnin:
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Strychnin ist ein Alkaloid aus dem Samen des indischen Brechnussbaums.
Strychnin blockiert die Glycinrezeptoren. Da Glycin hemmend auf
Nervenzellen wirkt fuehrt Strychnin zu einer Hemmung der Hemmung.
Da sich alle zentralnervoesen Erregungen nach Ausfall der Hemmungen
ungehindert ausbreiten koennen, kommt es in einem bestimmten Stadium
der Strychninvergiftung auf jeden Sinnesreiz zu einem Krampfanfall
(und nicht etwa nur zur betreffenden Sinneswahrnehmung).
Das Bild der Strychninkraempfe wird gewoehnlich von der relativ staerkeren
Streckermuskulatur beherrscht. Zuletzt kann es durch allzu starke Kreis-
laufbelastung und den Krampf der Atmungsmuskulatur (d.h. infolge
Sauerstoffmangels) zu zentralen Laehmungen kommen.

5. Quellenverzeichnis
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Die meisten der obigen Angaben habe ich aus den Computernetzen FIDO und
Internet  gesammelt.   Einige Angaben zu  Morphin,  Strychnin,  Nikotin,
Atropin   und  Kokain  stammen  aus  dem  Buch   "Wie funktioniert das?
Medikamente,   Gifte,   Drogen",  Hrsg.  Bibliographisches Institut AG,
Mannheim 1972.

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Verbesserungen, Ergaenzungen, weitere Alkaloid-Beschreibungen, Kommentare
und sonstiges an hardy@ds9.in-passau.de (Internet) oder 2:2494/29.18 FIDO
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---End---
Bitte weisst mich auch auf evtl. Rechtschreibfehler hin... :-)

ciao,
    Reinhard...
--- CrossPoint v3.1
 * Origin: go vegetarian! (2:2494/29.18)